Perimetrie-Testergebnisse. Anders als bei der Sehschärfe, die daran gemessen wird, welche Buchstabgröße man aus einer bestimmten Distanz erkennen kann, wird bei der Gesichtsfeldmessung die Sehschwelle in Dezibel (dB) gemessen. Eine geringe erkennbare Reizschwelle entspricht einem empfindlichen Erkennungsvermögen. Diese Ergebnisse werden für den jeweiligen peripheren Sehbereich in dB-Werten dargestellt. Je schwächer der für den Patienten sichtbare Reiz, desto empfindlicher ist das Sehvermögen für diesen bestimmten Punkt im Gesichtsfeld. In der Perimetrie werden für gewöhnlich dutzende verschiedene Punkte getestet. Im Folgenden werden die gebräuchlichsten Arten der Datenanalyse und -darstellung aufgeführt:
Numerische Darstellung: Zeigt den Schwellenwert für alle getesteten Lichtpunkte an.
Graustufendiagramm (Grauskala): Stellt den Gesichtsfeldverlust graphisch dar. Normale Bereiche sind weiß und betroffene Bereiche grau/schwarz. Der Grad der Dunkelheit bezeichnet das Ausmaß des Sehverlustes für diesen Bereich, sodass dunkel bedeutet, der Verlust ist gravierend.
Gesamte Abweichung: Vergleicht das Ergebnis für den Patienten mit den Werten einer Kontrollgruppe gleichen Alters und stellt die Bereiche potenziellen Sehverlustes graphisch dar. Diese Daten können durch externe Faktoren (z.B. Katarakte) beeinflusst sein.
Korrigierte Abweichung: Ähnlich wie bei der gesamten Abweichung wird hier für jede allgemeine Senke korrigiert, die sich im Diagramm der Gesamtabweichung zeigt. Das ist bei Erkrankungen hilfreich, die alle visuellen Punkte betrifft (z.B. Katarakte).
Mittlere Defekttiefe: Ein Durchschnittswert aller getesteten Stellen, verglichen mit Normalwerten.
Musterbezogene Standardabweichung: Liefert statt für einen lokalen Gesichtsfeldausfall die Daten zu einem allgemeinen/generellen.
Halbfeldtest: Vergleicht den Gesichtsfeldverlust des oberen Halbfeldes mit dem unteren Halbfeld. Das ist besonders bei Glaukomverdachtsfällen nützlich.
Es gibt viele Arten des Gesichtsfeldausfalles, die verschiedenen okularen und neurologischen Erkrankungen entsprechen. Zum Beispiel wird eine bitemporale Hemianopsie mit einem Hypophysentumor der Sehnervenkreuzung in Verbindung gebracht, während ein vergrößerter blinder Fleck auf eine Sehnervenentzündung hindeutet.
Interpretation der Perimetrie. Wie bei allen diagnostischen Beurteilungen müssen die Interpretation und die Pflegeleistung von einem ausgebildeten Fachmann bestimmt werden. Nichtsdestotrotz gibt es ein paar Grundprinzipien, die auch Laien anwenden können, um die Perimetrie-Ergebnisse im Groben zu interpretieren. Bevor man einen Test interpretiert, sollte man sicherstellen, dass die Testergebnisse zuverlässig sind (worauf wir im nächsten Abschnitt genauer eingehen werden).
Zuerst sollte man beachten, dass jedes Auge einen blinden Fleck haben sollte, wo sich die Sehnervenpapille befindet, da dieser Bereich des Auges kein Licht wahrnimmt, sondern Informationen aus den anderen Bereichen der Netzhaut zum Gehirn transportiert. Falls der blinde Fleck fehlt, wurde das kontralaterale Auge möglicherweise nicht gut abgedeckt. Mithilfe der Grauskala, die sich normalerweise am oberen Ende befindet) lässt sich rasch eine Vorstellung vom peripheren Sehverlust bekommen und eine allgemeine Beurteilung vornehmen. Die Grauskala ist zwar ein guter Ausgangspunkt, aber sie ist nicht immer exakt. Die Grauskala zeigt auch an, welches Auge bewertet wurde – wenn sich der blinde Fleck links befindet, dann wurde das linke Auge bewertet; ist der blinde Fleck rechts, dann wurde das rechte Auge bewertet.
Die mittlere Abweichung analysiert und quantifiziert, ob das Auge eine überdurchschnittliche Empfindlichkeit (positive Zahl), eine durchschnittliche Empfindlichkeit (Null) oder eine verminderte Empfindlichkeit (negative Zahl) aufweist. Je negativer die Ziffer, desto größer der allgemeine Sehverlust in diesem Auge. Eine hohe Ziffer bei der musterbezogenen Standardabweichung zeigt an, dass ein signifikanter Unterschied zwischen dem oberen Halbfeld und dem unteren Halbfeld besteht; eine sehr nützliche Funktion bei der Evaluierung eines Glaukoms. Dies lässt sich leicht interpretieren, indem man sich den Glaukom-Halbfeld-Test (GHT) ansieht, der einfach nur angibt, ob das Ergebnis innerhalb des normalen Bereichs, am Grenzwert oder außerhalb des normalen Bereichs liegt.
Die Gesamtabweichung stellt das Gesamtausmaß und den Ort des Sehverlustes dar. Sie erinnern sich jedoch, dass dies durch die Opazität des Mediums (Katarakte, Hornhautnarben, Glaskörperhämorrhagien, etc.) beeinflusst sein kann. Normalerweise wird die musterbezogene Standardabweichung als nützlicher angesehen, da sie den Sehverlust darstellt, nachdem die Gesamtabweichung berücksichtigt wurde.