Der Satz „Die Dinge sind nicht immer schwarz und weiß“ lässt sich auf auch das Sehvermögen anwenden. Während bei der Sehschärfe die Fähigkeit zählt, schwarze Buchstaben auf einem weißen Hintergrund erkennen zu können, ist die Kontrastempfindlichkeit die Fähigkeit, einen Gegenstand von seinem Hintergrund unterscheiden zu können und wird gemessen als Differenz zwischen der Leuchtdichte eines Objektes und seinem Hintergrund.
       
      Das Sehvermögen im wirklichen Leben besteht aus dem Erkennen von Objekten unterschiedlicher Helligkeit, Farbe, Schattierung, Größe, Bewegung, Entfernung und Details. Zudem ist der Mensch von seiner Fähigkeit abhängig, bei Tag, in der Dunkelheit und bei allem, was dazwischen liegt, sehen zu können. Diese fluktuierenden und unterschiedlichen Anforderungen an das Sehvermögen machen eine besonders gute Kontrastempfindlichkeit notwendig.
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      Das Sehvermögen, das für die Orientierung und Mobilität erforderlich ist, ist besonders auf die Visualisierung kontrastarmer Objekte wie Bordkanten, Stufen und Schatten angewiesen. Das Autofahren stellt zusätzliche Niedrigkontrast-Herausforderungen dar, etwa bei Regen, in der Dämmerung, bei Nebel oder Schnee und in der Nacht. Sogar normalerweise einfache Tätigkeiten wie das Lesen eines Buches kann schnell zu einer schwierigen Aufgabe werden, wenn der Kontrast reduziert ist (wie etwa bei schwacher Beleuchtung oder blasser Schrift). Die Kontrastempfindlichkeit trägt wesentlich zur optischen Gesamtqualität / Bildqualität bei und erklärt teilweise, weshalb auch eine Person mit einem „20/20“-Visus unter einer Fehlsichtigkeit leiden kann.

      Aus Sicht des Patienten bedeutet eine schlechte Kontrastempfindlichkeit ein konstantes Nebel-, Schleier oder Schattensehen. Im besonders schlimmen Fall erhöht sich auch das Risiko des Stürzens (insbesondere, wenn die Person die vor ihr liegenden Stufen nicht sieht).

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      Interessanterweise arbeitet das menschliche Sehvermögen unter verschiedensten Leuchtdichten besser als bei Kontrasten, und das ist auch der Grund, weshalb der Mensch sowohl bei Tag als auch bei Nacht sehen kann (obwohl sein Sehvermögen durch die Kontrastempfindlichkeit eingeschränkt sein kann). Das menschliche Auge kann sich sowohl an Licht anpassen, als auch an Dunkelheit, je nach Leuchtdichte insgesamt. Bei hellem oder schwachem Licht jedoch hat der Mensch manchmal seine Schwierigkeiten bei Kontrasten oder der Fähigkeit, einen Gegenstand vor einem ähnlich aussehenden Hintergrund zu erkennen. Eine andere Methode, über Kontrast und Leuchtdichte nachzudenken, ist das Bearbeiten von Fotos. Wenn Sie schon einmal Fotos bearbeitet und dabei die Einstellungen des Computerbildschirms geändert haben, dann haben Sie höchstwahrscheinlich die Helligkeit (die der Leuchtdichte ähnelt) und den Kontrast verändert.

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      Der Punkt, ab dem sich ein Objekt von seinem Hintergrund abhebt und erkannt wird, ist der Kontrastschwellenwert. Der Mensch kann den Kontrastschwellenwert bei Sonnenuntergang oder an einem nebeligen oder regnerischen Tag visualisieren. Die Kontrastempfindlichkeit ist von Person zu Person unterschiedlich und hängt von ihrem Alter, dem Vorhandensein von Katarakten, der okularen Gesundheit (z.B. Glaukom, Diabetes, Netzhautdystrophien, Netzhautdegenerationen) und der Verarbeitung im visuellen Kortex ab. Der Verlust der Kontrastempfindlichkeit geht oftmals Gesichtsfeldausfällen und dem Nachlassen der Sehschärfe im Krankheitsfall voraus. Dies findet sich insbesondere bei Glaukomen, diabetischer Retinopathie und Katarakten. Die häufigste Ursache für eine Verminderung der Kontrastempfindlichkeit ist der natürliche Alterungsprozess der Netzhaut.

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      Klinikärzte messen die Kontrastempfindlichkeit mit Hilfe einer Reihe von Sinuskurvengittern verschiedener Größe, Leuchtdichten und Intensitäten. Dicke Balken repräsentieren niedrige Ortsfrequenzen, während dünne Balken hohe Ortsfrequenzen repräsentieren – ähnlich wie hohe und niedrige Tonhöhen bei Höruntersuchungen. Low Contrast Visual Acuity (LVCA) ist eine Kombination aus Kontrastempfindlichkeit- und Sehschärfen-Test, bei der die Sehschärfe in einer Niedrigkontrastumgebung gemessen wird. Diese Methode der Sehkraftbewertung ist eine wesentlich genauere Beurteilung der Sehleistung als die traditionelle Sehschärfenmessung. Diese Art der visuellen Beurteilung ist nützlich, um die wahre Sehleistung von Patienten zu ermitteln, und liefert wahrscheinlich bessere Prognosen der Sichtqualität als die Sehschärfe alleine. Tatsächlich ist das Testen der Kontrastempfindlichkeit wohl der relevanteste klinische Sehtest zur Evaluierung des „wahren Sehens in der realen Welt“, denn der Alltag bietet eine Reihe von Hoch- und Niedrigkontrastsituationen. Bisher wurde das Kontrastempfindlichkeitstesten und der LCVA-Test nur selten angewandt, da Klinikärzte der Meinung waren, dass der Verlust der Kontrastempfindlichkeit nicht behandelbar sei. Neuere Untersuchungsergebnisse deuten jedoch darauf hin, dass eine Verbesserung der Kontrastempfindlichkeit erreichbar ist.

      DER PELLI-ROBSON-KONTRASTEMPFINDLICHKEITSTEST

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      Die am häufigsten eingesetzten Tests zur Bestimmung der Kontrastempfindlichkeit sind die Bailey-Lovie-Kontrasttafel, die Regan-Kontrasttafel (Australien) und der Pelli-Robson Contrast Sensitivity Test (USA). Die Pelli-Robson-Tafel (PR) zur Feststellung der Kontrastempfindlichkeit zeigt sechs Buchstaben (Größe 20/6) in jeder Zeile. Der Kontrast dieser Buchstaben vor dem weißen Hintergrund nimmt bis zum unteren Ende der Tafel zunehmend ab. Am oberen Ende befinden sich kontrastreiche Buchstaben, die kontrastarmen am unteren. Eine Gruppe besteht aus drei Buchstaben. Durch die Kontrastreduktion ist die jeweils nächste Gruppe (Kontraststufe) schwere zu erkennen. Die Patienten fangen am oberen Ende an und gehen nach unten, bis sie die Buchstaben nicht mehr erkennen können. Ein Wert wird anhand der letzten Gruppe ermittelt, in der der Proband die Mehrzahl der Buchstaben richtig identifizieren konnte. Die Werte – Ziffern mit zwei Dezimalstellen – werden in logarithmischer Kontrastempfindlichkeit gemessen. Die PR-Werte sind auf einer Skala von 0 bis 2,25 angeordnet, wobei 2,00 als normale Kontrastempfindlichkeit betrachtet wird. Je kleiner die Zahl, desto schlechter die Kontrastempfindlichkeit. Bei einem PR-Wert von unter 1,5 spricht man von einer Sehbeeinträchtigung, während ein Wert von unter 1,0 einer Sehbehinderung entspricht.