Elektroretinogramm und Visuelle Evozierte Potenziale Untersuchung

      Das elektrophysiologische Testen ermöglicht die Früherkennung insbesondere bei inkonsistenten Testergebnissen

      Als Gegensatz zu den subjektiven Berichten oder Messungen der Sehleistung (wie sie bei der Ermittlung der Sehschärfe, der Kontrastempfindlichkeit, des Farbesehens oder des Gesichtsfeldes zum Einsatz kommen) setzt die moderne Medizin seit Jahrzehnten eine objektive Methode zur Evaluierung der Funktionstüchtigkeit des visuellen Systems ein – elektrophysiologische Untersuchungen.

       

      Die entsprechenden Instrumente führen diagnostische Tests des gesamten visuelle Systems durch, angefangen von der Untersuchung der verschiedenen Netzhautzellen (Elektroretinogramm, ERG), über das Messen der Erregungsleitung entlang des Sehnervs (mittels Lichtimpuls als visuell evozierte Potenziale, fVEP), bis hin zu der Beurteilung der Pattern-VEP für den primären visuellen Kortex (Sehrinde).

      Der Hauptvorteil der objektiven Beurteilung liegt darin, dass die Sehleistung ermittelt werden kann, ohne dass auf die subjektiven Antworten der Patienten zurückgegriffen werden muss.

      Die Hauptvorteile von elektrophysiologischen Tests:

      1

      Zuverlässige objektive Ergebnisse

      Die erhaltenen Ergebnisse sind zuverlässig und objektiv und zeigen an, ob die Netzhaut / der Sehnerv gesund oder beschädigt sind.

      2

      Frühdiagnose von Augenerkrankungen

      Eine frühe Diagnose verschiedener Arten optischer Neuropathien oder erblicher Netzhauterkrankungen

      3

      Das Nonplusultra bei Kindern

      Besonders nützlich bei Säuglingen und Kindern, die ihr Sehvermögen nicht beschreiben können

      4

      Diagnose und kontinuierliche Überwachung

      Elektrophysiologische diagnostische Tests dienen der Unterstützung bei unerklärtem Sehverlust oder im Zweifelsfall

      5

      Bei von Linse oder Glaskörper Intransparenz

      Sie sind unverzichtbar, wenn Linse oder Glaskörper des Patienten für eine fundoskopische Evaluierung nicht durchsichtig genug sind



      6

      Aussagekräftig in schwierigen Fällen

      Erfordert kein subjektives Feedback und stellt den Pflegestandard auf dem Gebiet der Ophthalmologie dar

       

      Wann ein elektrophysiologischer Test wichtig ist:

      • Um zwischen Erkrankungen der Netzhaut und des Sehnervs zu unterscheiden.
      • Um die Ursache für einen nicht geklärten Sehverlust festzustellen.
      • Um das visuelle System von Säuglingen mit ungewissem Sehvermögen oder kleinen Kindern mit Sehbehinderungen zu beurteilen.
      • Um das visuelle System unkooperativer Patienten oder von Patienten mit unzuverlässigen Testergebnissen zu beurteilen.
      • Um die Ursache eines Sehverlustes festzustellen, wenn ein opakes Medium andere diagnostische Tests unmöglich macht.
      • Wenn die Ergebnisse normaler ophthalmologischen Tests im Grenzbereich liegen.
      • Wenn eine retinale Dystrophie im Frühstadium vermutet wird, obwohl die normalen routinemäßigen Augentests nicht darauf schließen lassen.
      • Bei einseitigem Sehverlust aufgrund einer vermuteten Multiplen Sklerose (erste Diagnose oder Rückfall).
      • Bei sub- oder präklinischen Augenerkrankungen (z.B. Glaukom, AMD, etc.).
      • Um objektive Messwerte für die Funktionsfähigkeit der Netzhaut zu erhalten und die Pflege im Falle einer schweren diabetischen Retinopathie zu verbessern.
      • Wenn die Sehbeschwerden mit den sichtbaren strukturellen Anomalien nicht übereinstimmen.
      • Wenn eine intrakraniale Läsion, ein traumatischer Hirnschaden oder eine toxische Optikusneuropathie vermutet wird.

      Wann ein elektrophysiologischer Test empfohlen wird:

      • Bei Patienten, die ein erhöhtes Risiko besitzen, an einer Augenkrankheit wie der erblichen Netzhautdystrophie oder Optikusneuropathie zu erkranken (etwa aufgrund genetischer Verbindungen).
      • Bei Patienten mit vaskulären Krankheiten oder einem vorübergehenden Sehverlust.
      • Um eine Amblyopie bei Jugendlichen oder Erwachsenen zu bestätigen.
      • Im Falle einer chronischen Retrobulbärneuritis.
      • Um Erkrankungen der Augen von systemischen oder traumatischen Erkrankungen zu unterscheiden.
      • Bei Patienten, die Sehstörungen wahrnehmen, obwohl keine oder nur unbedeutende okulär Befunde vorliegen.
      • Um eine spezifischere Diagnose bei Erkrankungen des Sehnervs oder der Sehbahn zu erhalten.

      Wann ein elektrophysiologischer Test nicht notwendig ist:

      • Wenn die Sehschwierigkeiten einer gesicherten und bestätigten Diagnose entsprechen.
      • Wenn Ihre Routineuntersuchung keine Anomalien bei den Augen oder dem Sehvermögen ergeben.
      • Wenn die gegenwärtige Diagnose und die vorläufige Pflege genügen und erfolgreich sind.
      • Wenn Patienten im Kindesalter kooperativ sind und die Ergebnisse zuverlässig.
      • Im Falle einer nicht-progredienten Augenerkrankung bei intakter visueller und struktureller Stabilität.
      • Wenn das Sehvermögen über viele Jahre stabil und nicht beunruhigend war.
      Zieht man in Betracht, dass elektrophysiologische Untersuchungen in der Lage sind, Veränderungen der Netzhaut oder des Sehnervs bereits Monate vor dem Auftreten der ersten Sehbeschwerden oder sogar vor dem Entstehen struktureller Anomalien aufzuspüren, dann kann man sagen, dass sie ein sehr effektives Frühwarnsystem zum Wohle des Patienten darstellen.
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      Häufig gestellte Fragen (FAQ) zur elektrophysiologischen Untersuchung

      Was ist ein Elektroretinographie-Test (ERG)?

      Ein ERG ist eine schmerzlose, sichere und nicht-invasive Form des elektrophysiologischen Testens, die zur Beurteilung der Netzhautfunktionalität eingesetzt wird. Die Retina (Netzhaut) ist eine durchsichtige Struktur im hinteren Bereich des Auges, die für die Umwandlung des Lichtes in elektrische Signale zuständig ist. Ein ERG ist ähnlich wie ein EKG oder EEG, nur eben für die Netzhaut. Es gibt verschiedene Arten von ERG, unter anderem das Ganzfeld(oder Blitz-)-Elektroretinogramm, das Muster-Elektroretinogramm, das multifokale Elektroretinogramm oder die Photopic-Negative Response. Bei einem ERG stimuliert ein Licht die Netzhaut, und dessen elektrische Reaktionen werden gemessen.

      Was ist ein VEP-Test für visuell evozierte Potenziale?

      Ein weiterer elektrophysiologischer Test ist der VEP (visuell evozierte Potenziale), der dem ERG ähnelt, der jedoch die elektrische Leitfähigkeit des Sehnervs und des Gehirns anstatt jener der Netzhaut misst. Nachdem ein elektrisches Signal in der Netzhaut gebildet wurde, wandert das Signal über den Sehnerv weiter, zum primären visuellen Kortex des Gehirns. Daher ist der VEP ein diagnostischer Test, der die Leitfähigkeit des Sehnervs zum primären Sehzentrum des Gehirns prüft. Diese Art der elektrophysiologischen Evaluierung ist besonders dann nützlich, wenn angenommen wird, dass der Sehverlust auf eine Erkrankung des Sehnervs oder des Gehirns zurückzuführen ist. Wie bei einem ERG ist auch dieser Eingriff nicht-invasiv, sicher, schmerzlos und ohne Nebenwirkungen.   

      Ersetzt das meine anderen Augentests?

      Eine elektrophysiologische Untersuchung wird zusätzlich zu anderen diagnostischen Tests wie der Perimetrie (Gesichtsfeld) und OCT-Tests durchgeführt. ERG und VEP dienen der Beurteilung der Gesundheit Ihrer Augen und evaluieren die Funktion der Netzhaut und der Sehnerven. Diese Tests sind besonders für eine genaue Diagnose und Vorsorge bei spezifischen Augenerkrankungen von Nutzen. Elektrophysiologische Tests sind auch besonders hilfreich bei Frühstadien von Erkrankungen, wenn der Grund für den Sehverlust noch unbekannt ist.

      Ein elektrophysiologischer Test bewertet die Funktion, nicht die Struktur der Netzhautschichten, des Sehnervs und der Sehbahn zum Gehirn. Anhand der gewonnenen Informationen kann festgestellt werden, welcher Abschnitt der Sehbahn für den Sehverlust verantwortlich ist und in welchem Ausmaß das Sehvermögen betroffen sein kann. 

      Wie soll ich mich auf den Test vorbereiten?

      Wenn Ihr Arzt nichts anderes anordnet, nehmen Sie Ihre Medikamente wie bisher. Verzichten Sie auf Haarkosmetika und sorgen Sie dafür, dass Ihre Haare sauber und nicht zu Schwänzen oder Zöpfen gebunden sind. Kleiden Sie sich bequem. Kleine Kinder können beruhigende Gegenstände wie eine Decke, ein Spielzeug oder einen Schnuller tragen. Kleine Kinder dürfen während des Tests auf dem Schoß eines Elternteils sitzen. Bitte nehmen Sie nach Möglichkeit Ihre aktuelle Brille mit. Das ist für die Techniker hilfreich. Je nachdem, wie das Ergebnis des ersten Tests ausfällt, kann es sein, dass der Techniker Ihnen für den Rest des Tests eine Messbrille aufsetzen.

      Wie viele Tests werde ich machen und wie lange dauern sie?

      Wie viele und welche Arten von diagnostischen Tests erforderlich sind hängt davon ab, welche Krankheit(en) bei Ihnen diagnostiziert oder vermutet wurden. Es können mehrere Tests an einem Termin oder bei mehreren Besuchen durchgeführt werden. Daher dauern die Untersuchungen je nach Patienten unterschiedlich lange. Im Allgemeinen ist es ratsam, mindestens eine Stunde für den Termin anzusetzen.

      Wie wird ein Ganzfeld-ERG durchgeführt?

      Full-field ERG Retinitis Pigmentosa Therapy Berlin

      Das Ganzfeld-ERG erfolgt bequem im Liegen oder Sitzen. Die Pupillen können medikamentös erweitert werden und der/die Patient/-in kann 20 Minuten in einem abgedunkelten Raum sitzen, damit die Augen sich an die Dunkelheit anpassen. Die Augen können mit Tropfen betäubt werden. Mehrere Elektroden (entweder Kontaktlinsen oder Kabel) werden vorsichtig auf die Augen gelegt und eine Elektrode wird auf der Stirn angebracht. Der Test ist zwar schmerzlos, die Patienten können jedoch das Gefühl haben, dass sich etwas, das sich wie eine Wimper anfühlt, im Auge befindet. Normalerweise werden die Augen nacheinander getestet. Der/Die Patient/-in schaut auf einen zentralen Punkt und sieht Lichtblitze, die einen Reiz auf der Netzhaut auslösen sollen. Die Blitze fangen sehr schwach an und werden dann zunehmend heller. Die von den Elektroden empfangen Reaktionen der Netzhaut werden interpretiert und auf einem Computerbildschirm dargestellt. Dieser Teil dauert 10-15 Minuten. Der Test kann wiederholt werden, nachdem der/ die Patient/-in sich wieder an das eingeschaltete Licht gewöhnt hat (Adaptation). Dies dauert abermals 10-15 Minuten. Die Stäbchen-Photorezeptoren werden in schwachem Licht getestet, während die Zapfen-Photorezeptoren in einem normal beleuchteten Raum mit hellerem oder flackerndem Licht getestet werden. Die Ergebnisse werden dann von Ihrem Augenheilkunde-Spezialisten analysiert und interpretiert. Für ein ERG muss der/die Patient/-in sich nicht vorbereiten, außer dass zur Untersuchung kein Make-up getragen werden sollte und die Augen danach nicht gerieben werden sollen.

       

      Wie läuft das mfERG ab?

      Multifocal ERG retinal dystrophies Restore Vision Clinic

      Ähnlich wie beim Ganzfeld-ERG sitzen die Patienten bequem. Elektroden werden auf die Augen und die Stirn angebracht. Die Augen werden einzeln nacheinander getestet. Der/Die Patient/-in blickt auf einen Punkt am Bildschirm (normalerweise ein X) und der Bildschirm zeigt ein 30 Sekunden lang blinkendes Hexagon-Muster. Dieser Test wird üblicherweise 8-mal pro Auge wiederholt. Die Gesamtdauer für den Test beträgt ungefähr eine Stunde. Die Daten werden als Kurve oder farbige Diagramme dargestellt. Die Ergebnisse werden dann von Ihrem Augenheilkunde-Spezialisten analysiert und interpretiert. Für ein ERG muss der/die Patient/-in sich nicht vorbereiten, außer dass kein Make-up vor dem Test getragen werden sollte und danach die Augen nicht gerieben werden sollen.

      Was sollte ich sonst noch beachten?

      Das Wichtigste ist, dass Sie sich entspannen. Dadurch werden die Testergebnisse verlässlicher und der Test effizienter. Bitte verzichten Sie auf Make-up- oder Haarkosmetikprodukte. Bitte reiben Sie Ihre Augen nach dem Test nicht. Unsere Produkte sind latex-frei, hypoallergen und wasserlöslich. Bitte informieren Sie unsere Mitarbeiter über etwaige Allergien. 

      Kontraindikationen zu elektrophysiologischen Tests bestehen bei Patienten mit einer Neigung zu Krampfanfällen.

      Elektrophysiologische Tests sind ungefährlich für Schwangere und Menschen mit einem Herzschrittmacher, aber bitte besprechen Sie sich vor dem Test mit Ihrem Hausarzt.

      Bitte informieren Sie uns vor dem Test über etwaige Veränderungen Ihres Sehvermögens oder Probleme mit den Augen. Trockenheit, Juckreize, Allergien oder Irritationen können die Ergebnisse beeinflussen und müssen eventuell vor dem Test behandelt werden.

      Sind diese Sehtests durch meine Versicherung abgedeckt?

      Jede Krankenversicherung ist zwar anders, aber viele Versicherungen übernehmen die Kosten für elektrophysiologische Untersuchungen, wenn solche Tests zur Feststellung der geeigneten Diagnose, Behandlung oder Pflege gerechtfertigt sind. Unser Büro kann Ihnen dabei behilflich sein, die Deckung durch Ihre Versicherung zu bestätigen. 

      Wenn elektrophysiologische Tests bei der Differenzierung von Erkrankungen der Netzhaut und des Sehnervs bei Kindern helfen

      Anya Adda - 1 von 1

      VEP- und ERG-Tests sind bei bestimmten jungen, kognitiv eingeschränkten, „nonverbalen“ und älteren Patienten außerordentlich vorteilhaft. Das Vertrauen auf die Patientengeschichte und die subjektiven Antworten erweist sich unter Umständen als zeitaufwendig und unzuverlässig. Die elektrophysiologische Untersuchung verbessert die Diagnosegenauigkeit, das Management, die klinische Effizienz und die umfassende Patientenversorgung in Fällen unzuverlässiger subjektiver Reaktionen (erforderlich bei der Bewertung der Sehschärfe und bei der Perimetrie). Darüber hinaus hat sich die elektrophysiologische Untersuchung bei Patienten bewährt, die unter einer komplizierten Erkrankung des Sehnervs, der Netzhaut oder ...

      des visuellen Kortex leiden, die durch die traditionelle klinische Auswertung oder die okuläre Bildgebung nicht leicht zu verstehen oder zu beobachten ist. Die Erkrankungen können auch mit EE überwacht werden, um Fortschreiten, Rückgang oder Stabilisierung zu beurteilen. Die Restore Vision Clinic ist in der Lage, mit Hilfe der Elektrophysiologie auch das Ansprechen auf die Therapie zu überwachen, um eine funktionelle Sehverbesserung für die Patienten sicherzustellen.

      Diagnose mittels Elektrophysiologie

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      Während bei den meisten okularen Bildgebungsverfahren die Aufnahme eines Fotos oder Scans dazu dient, die Struktur oder das klinische Erscheinungsbild des Augengewebes zu beurteilen, wird beim EE die tatsächliche Funktionstüchtigkeit von Augen- (Netzhaut) und Hirngewebe (Leitungsbahnen) beurteilt. Strukturelle Veränderungen des visuellen Systems bleiben bei der routinemäßigen Beurteilung der Sehfunktionen anfangs häufig unentdeckt. Dies gilt insbesondere für frühe Krankheitsprozesse, wie z.B. das präperimetrische Glaukom oder einige Formen der Makula-Dystrophie. Bei der Frühdiagnose, ehe eine klinische Untersuchung oder ein OCT Anomalien sichtbar machen können, erweist sich gerade die Elektrophysiologie als besonders nützlich.

      In ähnlicher Weise ist eine unerklärte Asymmetrie zwischen den Augen, die durch VEP- und ERG-Tests nachweisbar ist, ein weiterer wertvoller Parameter im frühen Krankheitsstadium und ein Indikator für eine frühe Anomalie. Daten dieser Art sind jedoch nicht nur für die Diagnose ungewöhnlicher okulärer und neurologischer Erkrankungen an sich von Vorteil, sondern ermöglichen auch eine frühere Diagnose solcher Erkrankungen. Manchmal ist es aufgrund nicht unterscheidbarer oder geringfügiger struktureller Anomalien schwierig, einen Gesichtsfeldausfall entweder der Netzhaut oder einer Schädigung des Sehnervs zuzuschreiben. In diesen Fällen unterscheidet eine umfassende elektrophysiologische Untersuchung (EE) die Quellen der Sehverschlechterung und hilft so bei der Optimierung der Therapie und Behandlung. Nicht zuletzt ist die Elektrophysiologie außerordentlich hilfreich dabei, den Verdacht einer okulären oder neurologischen Erkrankungen auszuschließen, wenn andere Untersuchungen erfolglos geblieben sind.

      Ein Weg vom Auge zum Gehirn

      Auge und Netzhaut 

      Retina and retinal cells Ganglion cells regeneration

       

      Elektroretinogramme (ERG) basieren auf nahezu direkten (über die Sklera erfolgten) Aufzeichnungen der retinalen Zellaktivität als Reaktion auf Blitze unterschiedlicher Intensität oder weiß-schwarze Muster. ERGs testen Netzhautzellen in der gesamten Netzhaut – Makula, Perifovea und die gesamte Netzhaut. Zusätzlich zur Beurteilung bestimmter Bereiche der Netzhaut werden bei ERGs auch bestimmte Netzhautzellen und -schichten beurteilt. Es ist bekannt, dass bestimmte Wellen des ERG mit bestimmten Netzhautzellen wie Stäbchen, Zapfen, Müller, bipolar, RPE, Amakrin und Ganglien korrespondieren. Die Informationen aus spezifischen Netzhautschichten helfen dem Kliniker zu erkennen, welche spezifische Makulopathie, erbliche Netzhauterkrankung oder Netzhautdegeneration auftreten kann.

      Der Hauptunterschied zwischen visuell evozierten Potenzialen (VEP) und dem ERG besteht darin, dass VEPs vom Hinterkopf aus aufgezeichnet werden, wo sich das primäre Sehzentrum, der sogenannte Okzipitallappen, befindet. Signale, die von der Netzhaut ausgehen, müssen die gesamte Sehbahn durchlaufen – den Sehnerv, die Kreuzung am Sehnervenkreuz, den Sehnervenkanal und schließlich die subkortikale Hirnstrombahn, um den Okzipitallappen zu erreichen. Die Ergebnisse der VEPs finden diagnostische und therapeutische Anwendung bei entzündlichen Optikusneuropathien (d.h. Sehnervenentzündungen), kindlicher Hypoplasie des Sehnervs, kortikaler Sehbehinderung, Amblyopie und Hirnschlägen. Dennoch kann jede Erkrankung, die mit einer Schädigung hinter dem Auge einhergeht (Störungen des Sehnervs und der Sehbahn), mit VEP beurteilt und überwacht werden.

      Sehnerv und Gehirn

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      Visuell evozierte Potenziale (VEP)

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      Blitz-VEP

      Mit diesem Test kann die Leitfähigkeit entlang des Sehnervs gemessen werden. Zur Beurteilung werden Latenzzeit und Amplitude herangezogen. Die Latenz beschreibt die Zeit, die ein Signal benötigt, um von der Netzhaut zum visuellen Kortex zu gelangen. Die Amplitude beschreibt die Größe der Signalantwort auf den Reiz. Bestimmte pathologische Erkrankungen führen zu einer verringerten Latenz, während bei anderen die Amplitude verringert ist, oder beides.

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      Pattern-VEP

      Diese Untersuchung hat zum Ziel, den primären visuellen Kortex (Okzipitallappen) in Bezug auf den Zustand der Sehschärfe zu beurteilen. Zusätzlich kann der zentrale Teil des Sehnervs beurteilt werden.

      Elektroretinogramm

      Es gibt vier Hautarten von ERG-Untersuchung je nach klinischem Bedarf: a) das Ganzfeld-ERG, b) das Photopic Negative Response (PhNR), c) das Pattern- (oder Muster-)ERG und d) das multifokale ERG.
      Ganzfeld-ERG

      Ganzfeld-ERG

      Hiermit sollen die Photorezeptoren getestet werden. Der Bericht zeigt zu Beginn eine negative Welle, genannt A-Welle, die von den Zapfen und Stäbchen produziert wird. Eine (durch verschiedene Arten von Netzhautdystrophien verursachte) Anomalie der Photorezeptoren beeinflusst die A-Wellen-Reaktion. Ein Ganzfeld-ERG ist ein hinreichendes Instrument, um die Diagnose einer retinale Pathologie ermitteln zu können. 

      Photopic Negative Response (PhNR)

      Photopic Negative Response (PhNR)

      PhNR zeigt die allgemeine Aktivität der retinalen Ganglienzellen und ihrer Axonen an, welche im frühen Krankheitsstadium bei Glaukom, hereditären Optikusneuropathien (z.B. Lebersche Optikusatrophie) und allen anderen Arten von Optikusneuropathien besonders verwundbar und störanfällig sind.

      Multifokales ERG

      Multifokales ERG

      Eine Sondergattung von ERG ist das multifokale ERG, bei dem blinkende Sechsecke verschiedener Größe verwendet werden, um eine Reaktion verschiedener, multifokaler Stellen der Netzhaut hervorzurufen. Die Reizantworten im Brennpunkt bestimmen die betroffenen und beschädigten Bereiche der Netzhaut und zeigen somit, ob der Schaden zentral begrenzt oder diffus ist.

      Pattern ERG (pERG) Restore Vision Clinic Berlin

      Pattern ERG

      Das Pattern-ERG ruft Reaktionen bei den Zapfen, bipolaren Zellen und – von noch größerer Bedeutung – den retinalen Ganglienzellen hervor. Da es nur die Reizantworten der zentralen Netzhaut misst, ist es von Nutzen bei der Bestimmung einer Makuladysfunktion. Zudem ist die Empfindlichkeit des pERG (von engl. pattern ERG) beim Aufspüren und Messen der Funktion der retinalen Ganglienzellen von entscheidender Bedeutung beim Glaukom und bei Erkrankungen des Sehnervs.

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